Kleist → Kehlmann → Goldt → Kraus

Der Präsident der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft, Prof. Dr. Günter Blamberger (Köln), teilt in einem Rundschreiben »u. a.« mit:

Die Kleist-Jury hat Daniel Kehlmann als Vertrauensperson für den Kleist-Preis 2008 bestimmt und dieser hat als Preisträger Max Goldt ausgewählt, einen Prosakünstler, den Sie vor allem als Kolumnist der ‚Titanic‘ kennen, als einen, der in den letzten 20 Jahren den deutschen Alltag zur Kenntlichkeit entstellt hat – in Witz, Scharfsinn, ästhetischem Urteilsvermögen dem großen Sprachkritiker Karl Kraus vergleichbar.

Nun ist ja manches vergleichbar, aber Goldt und Kraus?

Vor solchem Helden hat es mir gegraut,
da wagt’ ich höchstens diese wenigen Verse:
Er gleicht dem Siegfried durch die dicke Haut
und dem Achilles durch die Ferse.

Aus dem Verein sollte ich wohl auch besser wieder austreten.

2 Gedanken zu „Kleist → Kehlmann → Goldt → Kraus“

  1. Ich sehe, wenn ich über die Straße gehe, viele Dummköpfe, bleibe aber ernst. Ja, ich werde immer ernster, je mehr Dummköpfe ich sehe. Dagegen lächeln die Dummköpfe, die mich sehen, wenn sie über die Straße gehen, und da mich ebensoviele Dummköpfe sehen, als ich Dummköpfe sehe, so lächeln viele Dummköpfe, wenn ich über die Straße gehe. Sie bleiben stehen, rufen meinen Namen, zeigen auf mich, damit ich nicht nur sie bemerke, sondern auch wisse, wie ich heiße, und daß ich es bin. Ich kann mich dagegen nicht schützen, weil dieser Vorgang sich in einem Staate abspielt, der der Meinung ist, daß nur die Ehre beleidigt werden könne, und der einen Dummkopf ungestraft läßt, aber mich straft, wenn ich ihn Dummkopf nenne, damit er wisse, wie er heißt und daß er es ist.

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