Fabcaro / Didier Conrad: Asterix in Lusitanien

Pünktlich nach zwei Jahren legt die holzverarbeitende Industrie den nächsten Asterix-Band vor. Es handelt sich um ein weiteres, seriell produziertes Produkt der Reihe nach dem Strickmuster, wie es auch in früheren Bänden „Asterix in …“ schon verwendet wurde. Der Anlass ist diesmal noch nebensächlicher als sonst: Einer der portugiesischen Gastarbeiter aus „Die Trabantenstadt“ kommt mit dem Händler Epidemais („Asterix als Gladiator“) zum gallischen Dorf, um die Gallier um Hilfe zu bitten. Sein Freund ist lokaler Garum-Hersteller, dessen Produkt Cäsars bevorzugte Marke ist. Nun will ihn ein industrieller Garum-Produzent aus dem Geschäft drängen und nutzte seine Verwandtschaft mit dem Präfekten Olisipos (Lissabons), um ihn unter dem Verdacht verhaften zu lassen, er habe mit seinem Garum versucht, Cäsar zu vergiften. Asterix und Obelix sollen ihn aus dem Gefängnis befreien.

Um den Band zu füllen, wird das nicht nach dem beliebten Muster „Wir gehen da rein und schlagen alles kurz und klein“ gelöst, sondern es wird eine recht gekünstelte Detektiv-Handlung konstruiert, um die Unschuld des Verhafteten zu beweisen. Die meisten auf dem Weg benutzten Motive sind altbekannt: Obelix als schüchterner Verliebter, ein wenig Satire – diesmal gegen Konzerne und die Wohlhabenden –, ein lustiger Dialekt der Portugiesen, ein Prominenter zur Wiedererkennung – warum ausgerechnet Silvio Berlusconi als Industrieller herhalten muss, bleibt eher unerfindlich –, natürlich verprügelte Römer und Piraten – der Schwarze im Ausguck spricht jetzt politisch korrekt! – und inzwischen wirklich einmal zu oft Cäsar als Deus ex calamo. Noch ein oder zwei Bände und die Fabel wird von der KI besser erfunden werden als von Fabcaro.

Da capo al fine!

Fabcaro / Didier Conrad: Asterix in Lusitanien. Asterix Bd. 41. Aus dem Französischen von Klaus Jöken. Berlin: Egmont Ehapa, 2025. Bedruckter Pappband, Fadenheftung, 48 Seiten (28,8 × 22,4 cm). 13,50 €.

Fabcaro / Didier Conrad: Die weiße Iris

Pünktlich nach zwei Jahren legt die holzverarbeitende Industrie den nächsten Asterix-Band vor, mit einem neuen Texter – über den Grund des Wechsels habe ich nichts finden können, ich habe allerdings auch nicht sehr gesucht –, aber ansonsten entlang der altbewährten Linien: Ein wenig „Streit um Asterix“, ein wenig „Die Lorbeeren des Cäsar“ gewürzt mit Anspielungen auf „Asterix und der Kupferkessel“ und „Das Geschenk des Cäsar“ und fertig ist die Laube. Da kann man sich sogar augenzwinkernd über seine eigene Einfallslosigkeit lustig machen.

Wer so etwas mag, der wird wohl ganz gut bedient: Die Fabel zerfällt in zwei Teile. Im ersten versucht ein intriganter esoterischer Schwätzer, genannt die weiße Iris (im Französischen ist die Iris grammatikalisch maskulin, aber das ist natürlich nicht zu retten), das gallische Dorf mit Geschwätz sturmreif zu machen, indem er einerseits die Gallier in harmoniebedürftige Gutmenschen, im Gegenzug die römischen Legionäre im Lager Babaorum in stets positiv denkende Kampfmaschinen verwandelt. Wie beides mit derselben rhetorischen Strategie gelingen kann, bleibt das Geheimnis des Autors; dies könnte allerdings auch der einzige wirklich subversive Gedanke des Bandes sein; aber das hieße wahrscheinlich doch, dem Autor zu viel zuzutrauen. Natürlich widerstehen Asterix und Miraculix dem Einflüsterer, während Obelix schlicht zu einfältig ist, um auf ihn hereinzufallen. Sowohl der Autor als auch sein Intrigant bemerken bald, dass diese Strategie nirgends hinführt, weshalb die beiden beschließen, Gutemine, die Frau des Häuptlings Majestix zu entführen und Cäsar als Geisel zu übergeben.

Dies bildet den zweiten Teil der Fabel, der mit dem ersten kaum verbunden ist. Merkwürdigerweise wird diese Entführung Gutemine gegenüber als Reise nach Lutetia (Paris) ausgegeben (gereist wird im Thalix, einem der wenigen hübschen Einfälle des Bandes!), da Cäsar sich dort bald einfinden soll. Asterix, Obelix und Majestix folgen der Entführten; unterwegs ergibt sich ausführlich Gelegenheit, immer erneut ein und denselben Witz zu machen. In Lutetia besucht Gutemine ihren Bruder Homöopater, man macht sich ein wenig über das Kulturleben und die Möchtegern-Intellektuellen der Hauptstadt lustig und trifft sich schließlich zum Showdown im Theater, wo das Stück „Warten auf Godos“ gegeben wird, in dem zu meiner nicht zu überbietenden Überraschung die Sätze „Huch, meine Frau! Ab in den Schrank!“ fallen. Auch Cäsar erscheint dort als Deus ex calamo und vereitelt die ohnehin eher schlecht motivierte Intrige. Alles wird gut.

Der Band ist ein Beleg mehr dafür, dass die Reihe ihren Produzenten inzwischen vollständig gleichgültig geworden ist. Es handelt sich nurmehr um ein seriell produziertes Produkt, das mit dem Geist und Witz seiner ursprünglichen Erfindung überhaupt nichts mehr verbindet. Die Handlung ist schlecht konstruiert, die Satire ist extrem flach, die Zitate der alten Bände sind nichts weiter als das und am Ende sind einmal mehr 48 Seiten gefüllt. Die Verkaufszahlen und der erfolgreiche Medien-Hype scheinen dem Konzept Recht zu geben. Wir leben in einer Kultur der Hülsen; aber auch dieser Gedanke ist nicht mehr gänzlich frisch.

Fabcaro / Didier Conrad: Die weiße Iris. Asterix Bd. 40. Berlin: Egmont Ehapa, 2023. Bedruckter Pappband, 48 Seiten (28,8 × 22,4 cm). 13,50 €.