Zum Tod von Hans Wollschläger

Und in dem slozze was ein tavel bereitet die was us dem birckenholz Finlants und was getragen von vier zwercmaennern ienes lants doch sie warn verzawbert also daz sie niht kunten sich rueren noch regen. Und es lagen uf diser tavel gar furhtbære swerter und messer die da gemacht werden in ein groz hœl von bœzer geister hant und werden gemacht us wize flamen und bevestiget in dem gehürne von bueffelen unde hirschen so aldort leben in wunderbær vuelle. Und waren schuezzelen da und geschirre und waren gemacht durch den zawber Mahounds us mers sant und us luft von eim hecsemeister mit sin odem welchen er in sie eineschnobt daz sie werden als wie groze blazen. Und es lag spise uf dere tavel so lecker lieplich unde rich als niht iemant sihs kœnt herrelicher noch lieplicher erdenken. Und es war da ein vaz von silber swelchs kont geoffent werden uf listriche art und lagen dar inne seltsæne visch sonder hawbt und dis zeugschaft ist war obe schon ungleubic leut wol mœhten bestriten daz es ein mœgelich dinc biz daz sie es saehen. Und dise visch liegen in eim œlichten wazzer so us dem lant Portugal gebraht und ist so vil vet dar inne daz es gelichet dem saft von geslahen œlvruht. Und insgeliche wunderhaftic ze schawen in deme sloz was wie sie durh zawberschaft da ein gemischede berihten uz manecvalt vruhtbaere weizzen von Chaldaea swelchs mit dem bistant von gewizze bœze geister so sie dar eine bannen uf swellet gar wunderbærliche als wie ze eim mehtic berc. Und sie machen die slangen da gelernic daz sie sih ufhin winden an lange stocholz uz dem ert grunt und uz dise slangen schuopen brawen sie ein gebrawe als wie met.

James Joyce
Ulysses
deutsch von Hans Wollschläger

4 Gedanken zu „Zum Tod von Hans Wollschläger“

  1. Das ist wirklich wunderschön. Was hat Wollschläger noch alles ins Mittelhochdeutsche übersetzt, und gibt es diese Übersetzungen zu kaufen? Hat er neuhochdeutsche Werke ins Mittelhochdeutsche übersetzt? Ist diese Sprache überhaupt tatsächlich richtig mittelhochdeutsch, falls es dafür eine eigentliche Norm gibt/gab? Verzeih meine Unwissenheit, die neuere Literatur ist bisher nicht so mein Ding gewesen. Aber über einen kleinen Unterricht würde ich mich freuen,
    lieben Gruß,
    A. P.

  2. Ich glaube nicht, dass Wollschläger noch andere Texte ins Mittelhochdeutsche übersetzt hat – dafür gibt es wohl wenig Bedarf. Allerdings ist die Passage noch deutlich länger; ich habe hier nur einen Absatz herausgenommen, der zu meinen Lieblingsstellen in Wollschlägers »Ulysses«-Übersetzung gehört. Wie gut Wollschlägers Mittelhochdeutsch ist, kann ich nicht beurteilen. Ich lese das zwar, bin aber nicht so firm, dass ich das beurteilen könnte. Ich habe aber auch noch keinerlei Klagen darüber gehört.

    Das Mittelhochdeutsche kommt im »Ulysses« als Ersatz für eine entsprechende Sprachphase des Altenglischen vor. Das Kapitel, aus dem dieses Zitat stammt – Kapitel 14, »The Oxen of the Sun« –, hat Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt zum Thema (die Ochsen des Sonnengottes bei Homer sind alte Fruchtbarkeitssymbole und deshalb heilig). Joyce gestaltet dieses Kapitel daher formal als einen Durchgang durch die Entstehung (Schwangerschaft) der englischen Sprache, die er von der Befruchtung aus den drei Wurzeln des Altenglischen, des Gälischen und des Lateinischen über 40 Abschnitte (= 40 Wochen der Schwangerschaft) hinweg bis zur Geburt des modernen Englisch bei Dickens verfolgt und dann bis zur Nachgeburt der Gossensprache fortsetzt. Der hier zitierte Absatz bildet den Anfang der 10. Woche und entspricht im Englischen in etwa der Sprachstufe und dem Stil Mandevilles. Das überträgt Wollschläger in das Mittelhochdeutsch des Zitats.

    Ich wüßte auch nicht, dass Wollschläger sonst noch aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt hätte, bin aber kein Wollschläger- Fachmann. Aber sicherlich kann dazu Andreas Weigel kompetent Auskunft geben.

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