Alfred Döblin: November 1918 (3)

978-3-10-015556-6 Der dritte Band Heimkehr der Fronttruppen bringt den Erzählbogen, den Döblin in Bürger und Soldaten 1918 eröffnet hatte, zu einem Abschluss. Die Erzählung aus Verratenes Volk wird unmittelbar fortgesetzt: Die vom militärischen Hauptquartier aus organisierten Truppen aus dem Westen kehren in ihre Berliner Kasernen zurück. Sie werden von staatlichen Vertreter der neuen Republik als ungeschlagene Helden empfangen, während die politisch organisierte Linke die Befürchtung hegt, dass der Einzug der Truppen nur das Vorspiel zu einem Militärputsch darstellt. Doch ganz im Gegenteil lösen sich die Truppen in kurzer Zeit bis auf Reste auf, da die Soldaten einfach massenweise davonlaufen. Die militärische Führung sieht sich plötzlich einem Chaos gegenüber, während Ebert und seine Volksbeauftragten fürchten, dass die Soldaten den Spartakisten zulaufen und die Gefahr eines revolutionären Aufstandes verschärfen werden.

Das Militär reagiert auf die chaotisch verlaufende Auflösung der Truppen durch die Bildung von Freichors nach Lützowschem Vorbild, aus Freiwilligen gebildet, die sich einer scharfen Disziplin unterwerfen und sich unter den Befehl der Regierung stellen. Auch Liebknecht fürchtet, dass ihm die Situation aus der Hand geraten und sich die revolutionäre Bewegung verselbstständigen könnte. Die historisch-politische Ebene des Buches läuft auf die Eröffnung des 1. Rätekongress in Berlin am 16. November zu.

Interessanterweise bricht Döblin die kontinuierliche Erzählung der deutschen Ereignisse aber bereits um den 14. November herum ab und konzentriert sich auf den letzten knapp 60 Seiten des Romans auf den US-amerikanischen Präsidenten Wilson und sein Engagement für den Friedensvertrag und die Gründung des Völkerbundes sowohl in Europa bei den Verhandlungen der Sieger als auch in den USA, wo sowohl Senat als auch die Mehrheit der Bevölkerung diesen Bemühungen reserviert gegenüberstehen. Das Leben Wilsons wird bis zu seinem Tod weiter verfolgt, um anschließend auf nur zwei Seiten die weitere geschichtliche Entwicklung zu umreißen und mit einem Schrei die drohende Katastrophe des Zweiten Weltkriegs anzukündigen.

Auch im dritten Band werden die Geschichten Friedrich Beckers und Erwin Stauffers fortgeführt: Beckers Träume drängen sich mehr und mehr in seine Tageswahrnehmung herein. Er leidet unter Visionen von Personen, mit denen er spirituelle Streitgespräche führt – darunter wahrscheinlich auch mit dem Teufel persönlich, der in verschiedenen Gestalten erscheint. Ausgelöst ist diese Erkrankung nicht nur durch die Erlebnisse des Krieges und die erlittene Verletzung, sondern auch durch ein tiefes persönliches Schuldgefühl, dass er sich bei Ausbruch des Krieges nicht gegen den Krieg gestellt habe. Über diesen Visionen und ihrem Einfluss auf Becker zerbricht nicht nur die junge Beziehung zu Hilde, sondern auch die Freundschaft mit Johannes Maus, der sich ganz der revolutionären Idee verschrieben hat, geht darüber zu Bruch. Becker flieht schließlich in den christlichen Glauben, dem er bislang immer skeptisch gegenübergestanden hatte, und findet auf diesem Weg wenigstens ein wenig inneren Frieden.

Erwin Stauffer dagegen findet seine alte Geliebte Lucie wieder und in ihr das späte Glück seines Lebens. Lucie ist inzwischen seit langem verheiratet, will sich aber für Stauffer scheiden lassen und zu diesem Zweck mit ihm zusammen nach Amerika reisen. Unterwegs kommt es auch zur einer dramatischen Versöhnung mit Tochter und Ex-Frau, als Stauffer beinahe Opfer eines Unfalls mit einen Gasofen wird. Die hier ausgespielte bürgerliche Komödie überzeugt zwar in ihrer Ironie und als privater Gegensatz zum politischen Geschehen auf der nationalen und Weltbühne, ist aber inhaltlich sicherlich der schwächste Teil der Erzählung.

Bemerkenswert scheint mir, dass sowohl Becker als auch Stauffer als Variationen des Faust gestaltet zu sein scheinen: Becker ist der tragische Gelehrte, der mit dem Teufel um seine Seele ringt, Stauffer ist der weltliche Lebemann, der »Helenen in jedem Weibe« sieht und »durch das wilde Leben« geschleift wird. Die zahlreichen Faust-Zitate der Romane weisen auf diesen Hintergrund der beiden Spiegelfiguren Becker und Stauffer hin.

Alles in allem muss Döblin das Kompliment gemacht werden, dass es ihm gelungen ist, ein umfassendes und solides Bild der Ereignisse vom Ende des Ersten Weltkrieges und der nachfolgenden Wochen zu zeichnen. Einzig die Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und Industrie fehlen in seiner Darstellung. Nach Umfang und zeitgeschichtlicher Genauigkeit steht der Romanzyklus zumindest gleichranging neben Werken wie Johnsons Jahrestage oder Strittmatters Der Laden. Hier gibt es einen echten Klassiker des 20. Jahrhunderts wiederzuentdecken.

Alfred Döblin: November 1918. Eine deutsche Revolution. Heimkehr der Fronttruppen. Frankfurt/M.: S. Fischer, 2008. Leinen, Lesebändchen, 573 Seiten. 18,90 €.

Wird fortgesetzt …

Alfred Döblin: November 1918 (2)

978-3-10-015555-9 Der zweite Band Verratenes Volk schließt zeitlich unmittelbar an den ersten an und umfasst die Tage vom 22. November bis zum 7. Dezember 1918. Schwerpunkt des Schauplatzes ist Berlin, ohne dass die Ereignisse in Straßburg komplett ausgeblendet würden. Einzelne Episoden spielen auch in Hamburg, München, Kassel oder Paris. Das Personal wird noch einmal erweitert: Sowohl das Berliner Proletariat als auch eine alte Kasseler Adelige kommen ausführlich zu Wort.

Auf der privaten Ebene verfolgt der Roman die beiden ehemaligen Offiziere Friedrich Becker und Johannes Maus weiter, die beide auf getrennten Wegen inzwischen in Berlin angekommen sind. Während Maus sich von den revolutionären Ereignissen mitreißen lässt, gerät Becker zunehmend in eine Isolation, aus der ihn weder Maus noch sein ehemaliger Kollege – Becker ist Altphilologe und war vor dem Krieg Gymnasiallehrer – Krug noch die ihm von Straßburg aus nachgereiste Krankenschwester Hilde befreien können. Parallel zu der mehr und mehr Platz einehmenden Geschichte Beckers wird die des Dramatikers Erwin Stauffer erzählt: Stauffer, den die revolutionären Entwicklungen weitgehend gleichgültig lassen, findet anlässlich eines Umzugs einen Stapel ungeöffneter Briefe, die seine Ex-Frau ihm unterschlagen hatte. Es handelt sich um Briefe einer Schauspielerin, mit der Stauffer vor über 20 Jahren eine kurze Affäre hatte. Wutentbrannt über die Unterschlagung reist Stauffer nach Hamburg, um seine Frau, mit der er seit 19 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, zur Rede zu stellen. Diese fertigt ihn allerdings kurz und knapp ab. Doch hat die Reise wenigstens den Effekt, dass Stauffer seine nun erwachsene Tochter kennenlernt. Er reist nach Berlin zurück und macht sich von dort aus auf die Suche nach seiner ehemaligen Geliebten.

Weniger umfangreiche Episoden schildern den Alltag Berliner Arbeiter, heimgekehrter Soldaten, kleinerer und größerer Schieber usw. Auch einige der Straßburger Figuren werden, wie schon angedeutet, weiter verfolgt.

Auf der historischen Ebene schildert Döblin drei der um die Macht in der jungen Republik ringenden Parteien: Den Volksbeauftragten Ebert und sein Kabinett aus Mitgliedern der SPD und USPD, die versuchen, einen Putsch zu verhindern und die Wahl zur Nationalversammlung auf den Weg zu bringen, das Hauptquartier des Heeres in Kassel, das sich – wohl in der Hauptsache aufgrund des Widerstandes Hindenburgs – nicht zu einem Militärputsch entschließen kann und deshalb in Teilen mangels einer Alternative eine illusionistische monarchistische Linie vertritt, und die Spartakisten um Karl Liebknecht – Rosa Luxemburg spielt in diesem Band eine Nebenrolle –, der vor einer Radikalisierung der Revolution zurückscheut, da er den sich daraus zwangsläufig entwickelnden Bürgerkrieg fürchtet. Ihm zur Seite steht der russische Berater Radek, der auf eine Verschärfung der revolutionären Umtriebe drängt und in Deutschland ein Rätesystem etabliert sehen möchte.

Höhe- und Endpunkt des zweiten Bandes bilden die bewaffneten Zusammenstöße in Berlin am 6. November, unmittelbar vor dem Einzug der rückkehrenden Fronttruppen nach Berlin. Deutschland scheint am Rande des Bürgerkriegs zu stehen; sowohl die militärische Führung als auch die Arbeiterschaft erwartet, dass die jeweils andere Seite zum bewaffneten Kampf um die Staatsmacht übergehen wird.

Alfred Döblin: November 1918. Eine deutsche Revolution. Verratenes Volk. Frankfurt/M.: S. Fischer, 2008. Leinen, Lesebändchen, 489 Seiten. 18,90 €.

Wird fortgesetzt …

Alfred Döblin: November 1918 (1)

Döblin großes, drei- bzw. vierbändiges Romanwerk über das Ende des Ersten Weltkriegs und das Scheitern der deutschen Revolution des Jahres 1918. Geschrieben wurden die Romane zwischen 1937 und 1943 im französischen und amerikanischen Exil, wobei vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges nur der erste Band 1939 noch erscheinen konnte. Geplant war ursprünglich eine Trilogie, doch hatte sich der zweite Band während der Niederschrift zu einem solchen Umfang entwickelt, dass er geteilt werden musste. Döblin entschloss sich daher bereits 1943 für eine Aufteilung auf vier Bände.

Nachdem er als Offizier der französischen Militärverwaltung nach Deutschland zurückkehrt war, versuchte Döblin den Romanzyklus geschlossen erscheinen zu lassen. Er legte daher den ersten Band den französischen und amerikanischen Zensurinstanzen vor, um einen Wiederabdruck genehmigt zu bekommen. Die Franzosen lehnten dies ab, da ihnen die Elsass-Lothringen-Thematik des Buches politisch zu heikel schien; die Amerikaner begründeten ihre Ablehnung mit dem herrschenden  Papiermangel. So sah sich Döblin gezwungen, nur die drei bislang nicht veröffentlichten Bände als Trilogie unter dem Sammeltitel November 1918 erscheinen zu lassen. Um das Fehlen des ersten Bandes zu kompensieren, dessen Kenntnis beim deutschen Nachkriegsleser kaum vorausgesetzt werden konnte, stellte er aus ihm ein gut 40-seitiges »Vorspiel« zusammen, das dem ersten Band der neuen Trilogie, sprich dem zweiten Band des Gesamtwerks vorangestellt wurde.

Walter Muschg, der Herausgeber der  Ausgewählten Werke (1960–1972) verzichtete auf die Aufnahme des Zyklus, den er für misslungen hielt. So blieben die Erstausgaben (1939, 1948–1950) die einzigen Drucke bis im Jahre 1978 bei dtv erstmals eine geschlossene Ausgabe aller vier Bände erschien, die bis heute lieferbar ist. Der Verlag bemühte sich dabei um eine Vereinheitlichung, Angleichung und behutsame orthographische Glättung der Erstausgaben; außerdem wurde das »Vorspiel« aus dem Jahr 1948 wieder herausgenommen, da der erste Band den Lesern ja nun direkt zugänglich war. Im letzten Jahr legte S. Fischer alle vier Romane in einer gebundenen, einheitlich gestalteten Ausgabe wieder vor. Diese Ausgabe stellt den Zyklus als eine Trilogie vor, indem sie die Bände 2 und 3 als 2-I und 2-II untertitelt und dementsprechend den letzten Band als Band 3. Da dieser Rezension die Neuausgabe zugrunde liegt, folge ich dieser Konvention, ohne mich zugleich der Auffassung anzuschließen, es handele sich bei dem Zyklus um eine Trilogie. Die Frage, ob Tri- oder Tetralogie, kann offensichtlich nur daran entscheiden werden, ob sich zwischen dem 2. und dem 3. Band ein dichterer Zusammenhalt findet als zwischen dem 1. und 2., respektive 3. und 4. Band. Ob dies der Fall ist, wird später noch thematisiert werden.

Als Kuriosum ist anzumerken, dass man sich bei S. Fischer entschlossen hat, allen vier Bänden der Neuausgabe denselben Anhang mitzugeben, und zwar einen Ausschnitt aus der kommenden 3. Auflage des Kindlerschen Literaturlexikons. Warum man meint, es sei für Leser interessant, vier Mal denselben Anhang zu erwerben, wissen wahrscheinlich nur die Auguren des Vertriebs.

978-3-10-015554-2 Teil 1: Bürger und Soldaten 1918.

Der erste Teil handelt im Elsass und später auch in Berlin, also an den beiden Orten, an denen Döblin selbst die Tage der Revolution erlebt hat. Im Elsass stehen im Zentrum ein Militärlazarett in der Nähe von Straßburg, eine Militärtruppe, die dort stationiert ist und die Tage der Revolution in Straßburg selbst vor der Ankunft der französischen Truppen. Der Roman umfasst – von Rückblenden einmal abgesehen – die Zeit vom 10. November bis zum 24. November, als die letzten deutschen Truppen das Elsass verlassen und die Franzosen in Straßburg einziehen.

Vermittelt wird zwischen beiden Orten durch einen Lazarettzug, der Verwundete aus dem Elsass nach Osten transportiert und in dem sich auch zwei befreundete Soldaten befinden: Oberleutnant Friedrich Becker – hier durchaus noch nicht als die Hauptfigur zu erkennen, die er für den Zyklus werden wird – und Leutnant Johannes Maus, die beide schließlich nach Berlin kommen werden. Beide sind nur Teil eines umfangreichen und sozial breit angelegten Figurenensembles, das Döblin über die erzählten 14 Tage hinweg verfolgt. Erzählt werden in unregelmäßigem Wechsel die Schicksale der einzelnen Figuren und sowohl aus französischer als auch aus deutscher Sicht historische Ereignisse der letzten Kriegs- und der ersten Revolutionstage. Viele der Figuren bekommen keinen eigenen Namen, sondern sind nur über ihren militärischen Rang (der Major) oder ihre gesellschaftliche oder berufliche Stellung gekennzeichnet (der Pfarrer).

Während dabei zu Beginn des Romans der private Bereich überwiegt, gewinnt die historische Ebene Seite um Seite mehr an Gewicht; das schließlich im ersten Band erreichte Gleichgewicht wird auch in den weiteren Teilen des Zyklus vorherrschen. Der erste Band versucht nicht einmal halbherzig, irgendeine Form von Abschluss zu erzeugen, sondern ist klar auf eine Fortsetzung hin konzipiert. Zwar werden einzelne Erzählstränge offensichtlich zum Ende geführt (so etwa das Schicksal des Oberstabsarztes), bei anderen lässt sich aber durchaus nicht zu erkennen, ob sie vereinzelte Episode bleiben oder im Nachfolgeband weitergeführt werden sollen (zum Beispiel der Strang um die beiden Kleinkriminellen Motz und Brose-Zenk).

Alfred Döblin: November 1918. Eine deutsche Revolution. Bürger und Soldaten 1918. Frankfurt/M.: S. Fischer, 2008. Leinen, Lesebändchen, 415 Seiten. 17,90 €.

Wird fortgesetzt …

Joseph Roth: Radetzkymarsch

Auch eines der vielen Bücher, die ich nach langer Zeit noch einmal lese. Es ist bislang das einzige Buch Joseph Roths, das ich gelesen habe, und als ich es vor über 25 Jahren zum ersten Mal las, konnte ich mit seiner statischen und in vielen Teilen voraussehbaren Handlung wenig anfangen. Dafür, dass seine Statik zugleich die Statik des zum Ende kommenden österreichischen Kaiserreichs ist, fehlte mir damals der Sinn.

Erzählt wird im Wesentlichen die Geschichte dreier Generationen der Familie von Trotta. Der erste von Trotta, Sohn einer Bauernfamilie, rettet durch seine Geistesgegenwart dem jungen Kaiser Franz Josef I. in der Schlacht von Solferino das Leben. Er wird geadelt, zum Hauptmann befördert und gründet eine Familie. Aus Verbitterung über eine historisch falsche Darstellung seiner Tat von Solferino in einem Lesebuch seines Sohnes, nimmt er seinen Abschied und verbietet seinem Sohne eine militärische Karriere. Doch sein Enkel wird wieder Offizier, zuerst bei der Kavallerie, dann bei der Infanterie. Dieser Enkel des Helden von Solferino ist ein typischer Spätling: initiativ- und orientierungslos, moralisch naiv und indifferent, sensibel, doch ohne die Möglichkeit, dieser Empfindsamkeit irgendeinen Ausdruck zu geben.

Natürlich kommt es wie es kommen muss: Der Enkel Carl Joseph von Trotta verwickelt sich in Affären, Spiel und Trunksucht, macht Schulden und muss schließlich von seinem Vater aus einer ausweglos erscheinenden Situation gerettet werden, indem der eine kurzfristige Audienz beim Kaiser erzwingt. Doch damit scheint der Kredit der von Trottas verbraucht zu sein. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs markiert deutlich den Untergang des Kaiserreiches und zugleich der von Trottas: Carl Joseph fällt, als er sich für seine Männer nutzlos einer tödlichen Situation aussetzt. Mit ihm endet das Geschlecht des Helden von Solferino.

Wie schon angedeutet, ist die Geschichte derer von Trotta zugleich die des Untergang des Kaiserreichs. Nicht umsonst wird der Sohn des Helden von Solferino im Alter seinem Kaiser immer ähnlicher, so dass, als sie sich schließlich gegenüberstehen, wie ein Bruder des Kaisers zu sein scheint. Roths zugleich distanzierte und empathische Darstellung des alten Kaisers und seiner Isolation von der ihn umgebenden Welt gehört sicherlich mit zum besten, was der Roman zu bieten hat.

Bei Diogenes liegt eine vollständige Lesung des Romans durch Michael Heltau vor. Sein leichter österreichischer Akzent bekommt dem Roman sehr gut, allerdings muss man sagen, dass Heltau den Text an einigen Stellen extrem dehnt. Das ist stimmig und passt zu dem Gesamteindruck der Stagnation, die der Roman vermittelt, stellt den Zuhörer aber trotzdem hier und da auf eine Geduldsprobe. Man sollte sich also ein wenig Einhören und nicht zu rasch aufgeben.

Joseph Roth: Radetzkymarsch. dtv 12477. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1998. 416 Seiten. 9,50 €.

Joseph Roth: Radetzkymarsch. Gelesen von Michael Heltau. Zürich: Diogenes Verlag, 2007. 7 Audio-CDs. 49,90 € (unverbindliche Preisempfehlung).