Theodor Fontane: Schach von Wuthenow

Unsere Prinzipien dauern gerade so lange, bis sie mit unsern Leidenschaften oder Eitelkeiten in Konflikt geraten und ziehen dann jedesmal den Kürzeren. Schach von Wuthenow aus dem Jahr 1882 (Buchausgabe: 1883) ist nach Vor dem Sturm Fontanes zweiter Roman, dessen Handlung in der Napoleonischen Zeit spielt. Ob die Gattungsbezeichnung korrekt ist, wird seit langer Zeit diskutiert; Fontane selbst … „Theodor Fontane: Schach von Wuthenow“ weiterlesen

»Sie sind ›Schachspieler‹?«

Eine Nachforschung zur Spielstärke Arno Schmidts Bei meinen Schachsitzungen mit Gaston sah ich das Brett als ein quadratisches Becken voll klaren Meerwassers mit seltenen Muscheln und Strategemen, die sich rosig von seinem glatten Marmorboden abhoben, während mein verwirrter Gegner dort nichts sah als Schlamm und Sepiagewölk. Vladimir Nabokov Am 23. Oktober 1959 schreibt Arno Schmidt … „»Sie sind ›Schachspieler‹?«“ weiterlesen

Stefan Zweig: Schachnovelle

Es hat wenig Sinn, über die Partie zu berichten. Es ist tatsächlich so, dass ich länger Schach spielen als lesen kann (die unerwiderte Liebe zu diesem Spiel habe ich – außer einem überdurchschnittlichen Gedächtnis – von meinem Vater geerbt; sonst war es nicht viel). Und seit ich vor mehreren Jahrzehnten zum ersten Mal Stefan Zweigs … „Stefan Zweig: Schachnovelle“ weiterlesen

Friedrich Dürrenmatt: Der Schachspieler

Eine Veröffentlichung aus dem Nachlass Friedrich Dürrenmatts ist dieser Entwurf zu einer Kriminal-Erzählung (kein Fragment, wie das Titelblatt suggeriert), der nur wenige Seiten umfasst. Erzählt wird die Geschichte zweier Juristen, eines alten Richters und eines jungen Staatsanwalts, die sich auf der Beerdigung des Vorgängers des Staatsanwaltes kennenlernen. Der Richter kommt mit dem Staatsanwalt ins Gespräch … „Friedrich Dürrenmatt: Der Schachspieler“ weiterlesen

Bertina Henrichs: Die Schachspielerin

Manchmal wundere ich mich doch, was es so alles auf die Bestsellerlisten schafft. Normalerweise bleibt mir das erspart, weil ich nur ganz selten Bücher von den Bestsellerlisten lese und das auch nur, wenn sich starke Gründe einfinden, die sich gegen die aus dem Bestseller-Status resultierenden Vorurteile durchsetzen. Aber diesmal hat mich der Titel verführt; ich … „Bertina Henrichs: Die Schachspielerin“ weiterlesen

E. T. A. Hoffmann: Die Serapionsbrüder (3. Band)

Die Freunde waren darin einig, daß nichts so toll und wunderlich zu ersinnen, als was sich von selbst im Leben darbiete. Der dritte Band der Serapionsbrüder erschien im September 1820, ein Jahr nach dem zweiten.* Wie um diese Zeitspanne zu thematisieren, lässt Hoffmann den fünften Abschnitt mit dem Hinweis beginnen, dass mehrere Monate seit dem … „E. T. A. Hoffmann: Die Serapionsbrüder (3. Band)“ weiterlesen

Fjodor Dostojewskij: Verbrechen und Strafe

Da, da rennen sie alle auf der Straße hin und her, einer wie der andere schon seiner Natur nach ein Lump und Verbrecher; noch schlimmer – ein Idiot! Der erste der fünf letzten, umfangreichen Romane Dostojewskijs, die im Westen das Zentrum seiner Rezeption bilden. Ich habe den Roman jetzt zum ersten Mal in der Übersetzung … „Fjodor Dostojewskij: Verbrechen und Strafe“ weiterlesen

Homer: Ilias

Zehn Jahre nach seiner Odyssee-Übersetzung legt Manesse nun auch die Ilias in der Übertragung durch Kurt Steinmann vor. Das Buch ist – wie schon sein Vorläufer – exquisit ausgestattet: ein großformatiger, geprägter Leinenband in bedrucktem Schuber, zwei Lesebändchen, 16 farbige, zum Teil doppelseitige Illustrationen, die sich dem grausigen Geschehen stellen, das das Epos schildert, eine ebenso … „Homer: Ilias“ weiterlesen

Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Die schiere Existenz dieser Idee war ein unwiderlegbarer Beweis, dass sie den Tatsachen entsprach. Frankensteins Monster, das so häufig direkt mit dem Namen seines Schöpfers identifiziert wird, ist eine der Ikonen des Schauders der wissenschaftlichen Laien angesichts der Errungenschaften der modernen Wissenschaft. Sein Schöpfer, Victor Frankenstein (kein „Baron“, kein „von“, kein „Dr.“!), steht stellvertretend für … „Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ weiterlesen