Allen Lesern ins Stammbuch (135)

Trotz aller neuen Theorien bin ich überzeugt: Der Sinn des menschlichen Lebens liegt in der wissenschaftlichen Erkenntnis. Und es schmerzt mich zu sehen, dass sich heute Milliarden von Menschen von der Wissenschaft distanzieren und ihre Berufung in einem sentimentalen Umgang mit der Natur sehen, den sie als ›Kunst‹ bezeichnen. Dass sie sich damit begnügen, über die Oberfläche der Erscheinungen zu gleiten, was sie ›ästhetische Wahrnehmung‹ nennen … Während die Wissenschaft mit knappen materiellen Ressourcen zu kämpfen hat, malen Milliarden von Menschen Bilder, reimen Wörter – erzeugen also nichts weiter als Eindrücke. Dabei gibt es unter ihnen viele, die sich als hervorragende Arbeiter eignen würden. Menschen voller Tatendrang, geistreich und unglaublich fleißig.

Arkadi und Boris Strugatzki
Der ferne Regenbogen

Allen Lesern ins Stammbuch (133)

»Literat sind Sie?«
»Ja«, antwortete ich.
»Wissen Sie, während des Streiks habe ich flüchtig einen Roman gelesen. Ob der von Ihnen war?«
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Worum ging es denn?«
»Nun, ich kann es Ihnen nicht mehr ganz genau sagen. Der Sohn verkrachte sich mit dem Vater und hatte einen Freund, einen unsympathischen Menschen mit merkwürdigem Nachnamen … Er schlachtete Frösche …«
»Ich kann mich nicht erinnern«, log ich. Armer Iwan Sergejewitsch!

Arkadi und Boris Strugatzki
Die gierigen Dinge des Jahrhunderts

August Lafontaine: Quinctius Heymeran von Flaming

Diese Lektüre bedarf einiges an Erläuterungen. August Heinrich Julius Lafontaine (1758–1831) war ein Massenschriftsteller der Goethe-Zeit, der seine Romane in serieller Produktion schrieb. Er hatte einen ungeheuren Erfolg beim Publikum, wurde aber von den Kritikern, wenigstens von jenen, die wir auch heute noch lesen, im besten Falle als ein Trivialautor, im schlimmsten als ein Schreiberling unterster Kategorie angesehen. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war er zu Recht weitgehend vergessen; dennoch ist das vorliegende Buch ein Nachdruck aus dem Jahr 2008 und in einer – wenigstens damals noch – halbwegs prominenten Buchreihe erschienen, den Haidnischen Alterthümern.

Bei den Haidnischen Alterthümern handelt es sich um eine in lockerer Folge herausgegebene Reihe von Büchern, die allesamt auf Hinweise Arno Schmidts zurückgehen. Schmidt hatte Mitte der 1950er Jahre damit begonnen, für den Südfunk Stuttgart, für den Alfred Andersch damals als Redakteur tätig war, sogenannte Nachtprogramme zu schreiben. Es handelte sich um dialogisch aufbereitete Essays zur Literatur, die spät abends gesendet wurden. Damals war die Arbeit für den Rundfunk für die meisten Schriftsteller recht attraktiv, da die Funkhäuser vergleichsweise gut bezahlten. Schmidt, dessen eigene Werke zwar Anerkennung bei Kritik und Kollegen fanden, sich aber nur schleppend verkauften, war auf Brotarbeiten wie Übersetzungen, Texte fürs Feuilleton oder eben auch die Nachtprogramme für den Funk dringend angewiesen.

Die Aufmachung der 2. Serie
der Haidnischen Alterthümer

Für die Funk-Essays griff Schmidt auf seine breite Lektüre der Belletristik des 18. und 19. Jahrhunderts zurück und konnte auf einige Autoren und Werke hinweisen, die damals halbwegs oder weitgehend vergessen waren. Als Schmidt dann nach dem Erscheinen von Zettel’s Traum (1970) auch für ein etwas breiteres Publikum zu einem Gerücht geworden war, wurden 1978 die Haidnischen Alterthümer begründet, die angeblich die Lieblingsbücher Arno Schmidts herauszubringen gedachten. Man könnte über diesen Anspruch nun Band für Band diskutieren, aber dafür ist hier kaum der richtige Platz. Wie dem auch sei: Es erschienen in 30 Jahren insgesamt 16 Titel, für die sich allesamt eine Empfehlung Arno Schmidts konstruieren ließ.

Im Jahr 2008 fand die Reihe dann ihr Ende mit dem hier besprochenen Roman. Schmidt hatte 1965 einen entsprechenden Funk-Essay verfasst, der den etwas merkwürdigen Titel Eine Schuld wird beglichen trug. Anlass dafür war, dass sich Schmidt in seiner umfangreichen Biographie über den Romantiker Friedrich de la Motte Fouqué dem Urteil der Zeitgenossen folgend über August Lafontaine abfällig geäußert hatte. Angeblich hatte er damals auch drei von dessen Romanen gelesen und für schlecht befunden. Nun aber habe er sich eines Besseren belehrt, weitere Romane konsumiert und müsse Abbitte leisten: So schlecht seien Lafontaines Romane gar nicht gewesen. Ganz am Ende bespricht Schmidt dann auch für einige Minuten eben jenen Quinctius Heymeran von Flaming, der es deshalb zur Ehre eines Nachdrucks gebracht hat.

Der vierbändige Roman vom Ende des 18. Jahrhunderts umfasst 1.200 Seiten, auf denen leider nicht viel mehr steht, als bequem auch auf 300 gepasst hätte. Erzählt wird eine endlose Abfolge von Liebeshändeln, wobei Lafontaine auf dem Rücken dieses Stroms von Ge- und Missverständnissen eine milde Satire auf einige gelehrte Theorien seiner Zeit transportiert. Der Titelheld, der aus einem shandyianischen Adels-Haushalt stammt, dessen Hausherr besessen über seine Ahnenreihe dilettiert, eignet sich auf der Universität eine obskure Rassentheorie an, mit der er nun die Welt interpretiert und dabei natürlich aufs Vortrefflichste scheitert. Es wird unsäglich viel geweint – der Beweis der Echtheit der Gefühle in der bürgerlichen Literatur der Zeit – und geschwätzt, die Missverständnisse und ihre Auflösung sind sehr trivial und vorhersehbar. Auch der Humor, den man dem Buch durchaus nicht absprechen kann, reicht nur für den ersten Band aus; danach ist es wie auf der Rückreise von einer Kaffeefahrt: Man ist sicher, dass man jede mögliche Pointe schon mindestens zweimal gehört hat.

Es handelt sich bei diesem Buch um ganz gewöhnliche Unterhaltungsware des späten 18. Jahrhunderts, wie sie so seitdem in ungebrochener Tradition den Buchmarkt betritt und wieder verlässt. Der dünne satirische Anstrich hebt das Buch zwar ein wenig über die Masse hinaus, doch macht sich hier nur einer über ganz offensichtlichen Unfug der Anthropologen seiner Zeit lustig, ohne dabei wirklich das Niveau eines originellen und freien Denkens zu erreichen. Lafontaine steckt im Gegenteil ganz tief in der bürgerlichen Moral seiner Zeit fest und bedient letztlich die entsprechenden Vorurteile zuverlässig. Auch sind die meisten seiner Figuren gänzlich eindimensional und verfügen ausschließlich über Charakterzüge, die dem Verlauf der Handlung dienlich sind. Einzig die Mutter Flaming ist ihm ein wenig menschlich geraten; er wusste also schon, was er da treibt.

Mit Blick auf Arno Schmidt und seine banal-psychoanalytische Sprachtheorie – „Das’ss ja heutzutage bekannt genug, daß jeder Könner zu seinem Können grundsätzlich åuch noch ’ne gänzlich zwecklose Theorie hinzuerfindn muß.“ – ist es nicht unwitzig, dass er einen Roman in den Druck zurückgelobt hat, dessen Protagonist mit einer kruden, selbstgezimmerten Theorie durch die Welt läuft, mit der er überall nur Celten, Mongolen, Slaven und Neger wahrnimmt, aber nicht in der Lage ist, die Realität oder Individualität seiner Mitmenschen zu erfassen.

Wer sich einen Eindruck verschaffen will – auch weil das Buch in die in Deutschland nur dünn besetzte Epoche der Empfindsamkeit gehört – kann getrost nach der Lektüre des zweiten der ursprünglichen vier Bände aufhören; ich selbst habe die letzten 450 Seiten nur mehr quer gelesen.

August Lafontaine: Quinctius Heymeran von Flaming. Frankfurt/M.: Zweitausendeins, 2008. 2 Pappbände mit Leinenrücken, Silber-Kopfschnitt, Lesebändchen, 632 + 822 Seiten. 39,90 €.

Arkadi und Boris Strugatzki: Gesammelte Werke 5

Der Dummkopf war zur Norm geworden; es fehlte nicht mehr viel, dann wurde er zum Ideal, und die Doktoren der Philosophie tanzten begeistert Ringelreihen um ihn.

Auch dies die Fortsetzung eines Leseprojektes, das im Jahr 2012 begonnen wurde. Als Heyne dann im Jahr darauf den 5. Band der Gesammelten Werke herausbrachte, waren die Strugatzkis schon wieder aus meinem Blick geraten. Doch nun bin ich zufällig auf die beiden anscheinend letzten Bände dieser Werkauswahl gestoßen. Das Marketing zum fünften Band behauptet, dass er sieben Romane zu enthalte, was bei einem Umfang von knapp unter 800 Druckseiten etwas schwierig sein dürfte; drei der abgedruckten Romane umfassen denn auch deutlich unter fünfzig Seiten und nur drei dürften nach den heutigen Konventionen des Marketings mit mehr als 150 Seiten als Romane bezeichnet werden. Tatsächlich enthält der Band keinen einzigen Roman, sondern eine Sammlung von Erzählungen, die alle im Zeitraum zwischen 1958 und 1965 entstanden sind. Sie hängen sehr locker über wiederkehrende Figuren und Motive zusammen und machen deutlich, dass die Brüder Strugatzki mit zahlreichen Texten versucht haben, ein geschlossenes Universum des 22. Jahrhunderts zu entwerfen. In diesem Universum ist es den Menschen gelungen, in den interstellaren Raum vorzudringen und andere Planeten zu erforschen und besiedeln. Einige der kürzeren Erzählungen dienen dabei dem Zweck, die Überwindung konkreter physikalischer bzw. technischer Hindernisse für solche Kolonisations- und Forschungsreisen zu erfinden. Dabei bewegen sich die Brüder interessanterweise immer nah an spekulativen naturwissenschaftlichen Theorien ihrer Zeit. Überhaupt muss drauf hingewiesen werden, dass der im Anhang zu findende Kommentar aus der Feder von Boris Strugatzki in einigen Fällen interessanter ist als die entsprechenden Erzählungen.

  • Der Weg zur Amalthea (1960) – eine schlichte Aben­teu­er­er­zäh­lung, die vorgibt, ein realistisches Bild von der interplanetaren Zukunft der Menschheit zu zeichnen. Es werden zwei Erzählstränge parallel erzählt: Zum einen von einer Forschungsstation auf dem Jupitermond Amalthea, auf der der kleinen Besatzung von Wissenschaftlern eine Hungersnot droht. Zum anderen die Geschichte von der Havarie und Rettung des „Photonenfrachters“ Tachmasib, der auf dem Weg ist, die Station auf der Amalthea zu versorgen. Das Raumschiff gerät überraschend in einen Meteoritenschauer, der den Antrieb schwer beschädigt, und sinkt langsam in die Atmosphäre des Jupiter hinab. Aufgrund des heldenhaften Einsatzes des Kommandanten Bykow, der bereits in Atomvulkan Golkonda (1959) eine prominente Rolle gespielt hatte, kann sich das Raumschiff aus dieser Lage befreien und glücklich auf der Almathea landen.
  • Die gierigen Dinge des Jahrhunderts (1965) – erzählt vom Agenten Iwan Shilin, der einen Kurort auf der Erde (wohl in Europa) mit einem für den Leser lange Zeit undurchsichtigen Auftrag besucht. Es stellt sich heraus, dass er auf der Spur eines Drogenkartells ist, von deren neuartiger Droge ein bedeutender Teil der Bevölkerung abhängig ist. Die Ich-Erzählung soll Shilins mangelnde Vertrautheit mit der Kultur, in die er sich hineinfinden muss, vermitteln und enthält so den Lesern zentrale Informationen vor, aber leider eben auch diejenigen, die Shilins Auftrag betreffen. Das ist eine Weile ganz lustig, zieht sich aber dann. Ein nicht wirklich gelungener Kriminal-Science-Fiction. Viel interessanter als der Text selbst ist der Kampf um seine Veröffentlichung, der im Anhang des Bandes dokumentiert ist.
  • Die Erprobung des SKYBEK (1959) – kurze Erzählung um die Erprobung eines Systems eigenständiger Erkundungsroboter, die mit einer künstlichen Intelligenz verbunden sind. Offensichtlich nur eine Handübung zu einem weitaus größeren Thema, hier mit einer Liebesschnulze aufgepeppt, um überhaupt etwas zu haben, was man veröffentlichen kann.
  • Das vergessene Experiment (1959) – Science-Fiction-Erzählung im eigentlichen Sinne des Wortes: Zwei Wissenschaftler dringen zusammen mit einem Fahrer in einem gepanzerten Fahrzeug in eine Zone vor, die von ungeklärten Explosionen erschüttert wird. Im Zentrum der Zone steht ein alter Laborkomplex, der nach einem radioaktiven Unfall aufgegeben werden musste. Im selben Komplex lief ein physikalisches Experiment mit einem sogenannten Zeitmotor, das sich als Quelle der Explosionen und anderer Veränderungen der Zone erweist. Anlass dieser Erzählung war eine tatsächlich existierende physikalische Theorie, die Zeit als einen energetischen Prozess zu interpretieren und entsprechend technologisch zu nutzen versuchte, die sich aber im Gang der Forschung nicht erhärten ließ.
  • Spezielle Voraussetzungen (≈ 1959) – kurze Erzählung um die Theorie, dass bei einem Raumflug unter konstant hoher Beschleunigung die Zeit im Raumschiff rascher vergeht, nicht langsamer, wie von der speziellen Relativitätstheorie vorausgesagt. Auch hier wird die etwas dünne Idee durch eine Liebesgeschichte aufpoliert. Der Kommentar hebt hervor, dass in diesem Text ein Abschnitt aus weiblicher Perspektive erzählt wird, was sonst in den Texten der Strugatzkis nicht vorkommt. Nun ja …
  • Mittag, 22. Jahrhundert (1962, erweitert 1967) – eine Sammlung locker miteinander verbundener Einzelerzählungen, die sich alle um die Erforschung anderer Welten und Zivilisationen – auch auf der Erde – drehen. Leider liefert der vorliegende Band nur eine Auswahl, ohne deutlich zu machen, welchen Umfang das Original hatte, das selbst wiederum unterschiedliche Stadien durchlaufen hat. Auch hier findet sich im Anhang ein breiter historischer Kommentar zur Entstehung des Buches, der mindestens so interessant ist wie die Erzählungen. Wohl mit der gelungenste Teil dieses Bandes.
  • Der ferne Regenbogen (1963) – ein Katastrophenroman, der auf dem Planeten Regenbogen spielt, der hauptsächlich von Physikern und einigen anderen Wissenschaftlern bewohnt wird. Die Physiker arbeiten dort am Problem des Null-Transportes (in Star-Trek: Beamen), der aber eine ungewollte, in den meisten Fällen harmlose Nebenwirkung zeitigt: die Welle. Trotz Warnungen aus der Gruppe der Null-Physiker kommt es zu einer katastrophalen Entwicklung, die dazu zwingt, den Planeten aufzugeben. Allerdings reicht der verfügbare Platz auf dem zufällig anwesenden Transportschiff nur für die Kinder des Planeten. Der erste Teil des Romans ist ein wenig beliebig, aber die zweite Hälfte und der Schluss müssen wohl zum Besten gerechnet werden, das die Strugatzkis geschrieben haben. Unbedingt lesenswert!

Der Band liefert eine gelungene Fortsetzung der Werkausgabe; auch hier findet sich eine lockere thematische Verbindung der Texte, die deutlich macht, wie das Mittags-Universum in seiner Entstehung langsam Form gewinnt und wie die Autoren bemüht sind, die offensichtlichen Schwierigkeiten ihrer Fiktion in den Griff zu bekommen. Manche der Erzählungen bleiben skizzenhaft, fügen sich aber in das Gesamtgefüge des Mittags-Universums gut ein. Wer am Genre interessiert ist, dem sei der Band insgesamt empfohlen; den anderen sei wenigstens Der ferne Regenbogen ans Herz gelegt.

Arkadi und Boris Strugatzki: Gesammelte Werke 5. Aus dem Russischen von Traute und Günther Stein (Der Weg zur Amalthea), Heinz Kübart (Die gierigen Dinge des Jahrhunderts), David Drevs (Die Erprobung des SKYBEK), Aljonna Möckel (Das vergessene Experiment; Spezielle Voraussetzungen; Mittag, 22. Jahrhundert; Der ferne Regenbogen) und Erik Simon (Anhang). München: Heyne, Kindle-Edition, 2013. 865 Seiten (Buchausgabe). 9,99 €.

Brendan Simms: Hitler

Hitler tippte das Manuskript selbst in eine Schreibmaschine, wobei er Mithäftlingen, die sich als verständnisvolles und hingerissenes Publikum erwiesen, große Teile vorlas oder zusammengefasst vortrug. Manchmal war er selbst von seinen Worten zu Tränen gerührt.

Eine weitere Hitler-Biographie, diesmal unter einem klaren ideologischen Ansatz: Simms geht es im Wesentlichen darum, die zentrale Stellung Großbritanniens und der USA im Wahnsystem Hitlers nachzuweisen. Ausgehend davon, dass Hitlers Weltkriegs-Erfahrung an der Westfront vom Kampf gegen britische und us-ame­ri­ka­ni­sche Truppen geprägt worden ist, betont Simms in immer neuen Wendungen, dass die Geg­ner­schaft zur anglo-amerikanischen Welt und zum kapitalistischen Wirtschafts­sy­stem den Kern des frühen Weltbildes Hitlers bilden. Dabei waren ihm nicht nur das Wirt­schaftssystem, dessen Effizienz er bewunderte, dessen Gier nach Geld er aber zugleich verachtete, und das daraus folgende militärische Potenzial wichtig, sondern auch die seit Jahrzehnten andauernde Auswanderung von Deutschen in die USA, die er für die us-amerikanische Überlegenheit mit verantwortlich machte.

Die Sowjetunion habe Hitler dagegen lange Zeit politisch ignoriert und höchstens militärisch für einen relevanten Faktor für seine Pläne gehalten. Auch nach dem Angriff auf die UdSSR wird Simms nicht müde, immer wieder die Gegnerschaft zur anglo-amerikanischen Welt herauszustellen und zugleich die ebenso vorhandenen Äußerungen Hitlers zum kommunistischen Gegner zu ignorieren. Überhaupt macht Simms zwar deutlich, dass spätestens mit dem Konzept einer Weltverschwörung des Judentums die Unterscheidung zwischen dem westlichen und dem östlichen Gegner für Hitler gänzlich zweitrangig geworden war, ignoriert die Konsequenzen dieser Einsicht für seine eigene Darstellung aber weitgehend.

Von dieser nicht unwesentlichen Einschränkung abgesehen, kann Simms’ Hitler-Biographie durchaus empfohlen werden: Simms’ Darstellung ist klar strukturiert und der Text durchweg gut lesbar. Simms vermeidet die Marotte anderer Biographen, Wissenslücken durch psychologische oder anderweitige Spekulationen zu füllen, die wenig zur Sache beitragen; was unbekannt ist, wird in den meisten Fällen auch so markiert. Simms weist an einigen Stellen auf unlösbare Widersprüche in Hitlers Weltbild hin, macht aber – wie andere seiner Biographen auch – insgesamt den Fehler, Hitlers Wahnsystem als im Großen und Ganzen konsistentes Denkgebäude zu behandeln. Selbst da, wo die Brüchigkeit von Hitlers Wahn offensichtlich wird, geht Simms über das Registrieren des Widerspruchs nicht hinaus.

Das Buch ist insoweit zu begrüßen, als es der einen oder dem anderen bewusst machen wird, dass die westliche Welt und insbesondere die USA in Hitlers Vorstellungen schon sehr früh eine zentrale Rolle spielen, die man nicht unterschätzen sollte. Ob es dafür nötig war, eine komplette Biographie unter diesen Blickwinkel zu stellen, kann sicherlich bezweifelt werden.

Brendan Simms: Hitler. Eine globale Biographie. Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt. München: DVA, 2020. Pappband, Lesebändchen, 1050 Seiten. 44,– €.

Wie ich einmal zum Leser Arno Schmidts wurde – ein Schul-Aufsätzchen

Um ausnahmsweise auch einmal der Faszination des Datum zu huldigen und weil ich gerade durch Zufall nach langer Zeit wieder einmal an Hugo von Hofmannsthal vorbeigekommen bin, sei hier die Anekdote erzählt, wie ich zum Leser Arno Schmidts geworden bin. Später erzähle ich vielleicht auch einmal, wie ich darüber hinweg gekommen bin, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal … Sorry.

Aufgrund einer langen und bis heute anhaltenden Krankengeschichte habe ich eine sehr krumme Schulkarriere hinter mich gebracht. Nach den Sommerferien 1979 kehrte ich ans Gymnasium zurück und besuchte in Solingen die Oberstufe, nachdem ich zuvor einen sogenannten qualifizierten Abschluss der Realschule erworben hatte. Damals kamen die „Absolventen“, also jene, die wie ich zum Upgrade des Schulabschlusses berechtigt waren, in den Genuss von Ergänzungsunterricht in den Hauptfächern, der dem zuvor angesammelten Wissensmangel der Realschulen aufhelfen sollte. In Deutsch gab diesen Unterricht ein etwas eingetrocknetes, katholisches Fräulein (ob sie tatsächlich eines war, ist mir immer unbekannt geblieben), die unter anderem versuchte, das Interesse (= Dazwischensein) der Schülerinnen und Schüler durch einen Ausflug in die Liebeslyrik zu erregen. Darunter fand sich an prominenter Stelle auch das folgenden Gedicht Hugo von Hofmannsthals:

Die Beiden

Sie trug den Becher in der Hand
– Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –
So leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

So leicht und fest war seine Hand:
Er ritt auf einem jungen Pferde
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, daß es zitternd stand.

Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es Beiden allzuschwer:
Denn Beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die and’re fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.

Hugo von Hofmannsthal: Gedichte. Hg. v. Lorenz Jäger. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 1999. S. 29.

Da mir schon damals oft fad war, wenn ich hätte etwas lernen sollen, und mir zum Ausgleich der Schalk im Nacken saß, antwortete ich auf die berüchtigte Frage, was denn der Dichter damit sagen wolle, mit der spontan entwickelten These, es handele sich um die allegorische Beschreibung des ersten Geschlechtsverkehrs zweier Liebender. Das Vagina-Symbol des Bechers in der ersten und die Virilität der zweiten Strophe bereiteten den eigentlich Akt in der dritten Strophe vor, in der zwar nicht die Hände, aber sonstwas zueinander findet und die mit dem berüchtigten Blutopfer des Jungfernmythos endet.

Das dieser Deutung folgende interpretatorische Gestrampel war bei weitem nicht so heftig, wie ich erhofft hatte, aber immerhin schien mir mein Einfall witzig genug, um die Anekdote meinem Philosophielehrer zu erzählen. Der sah mich durchdringend an und fragte: „Kennst Du Arno Schmidt?“, worauf ich wahrheitsgemäß antwortete: „Arno Schmidt? Nie gehört.“ Einige Tage später drückte er mir Sitara und der Weg dorthin in die Hand, das sich als das lustigste Buch herausstellen sollte, das ich bis dahin gelesen hatte.

Auch im Weiteren drückte Schmidt die meisten jener Knöpfe, die bei einem intelligenten, arroganten und autodidaktischen, jedoch mangelhaft belesenen jungen Mann zur Verfügung standen, und als ich mit dem Studium anfing, hatte ich nicht nur den Großteil des Werkes gelesen (im Wesentlichen fehlte damals nur Zettel’s Traum, wenn ich auch sicherlich mit den anderen Teilen des Spätwerks noch an keinem möglichen Rand angekommen war), sondern auch gelernt, was Sekundärliteratur ist und wie sie funktioniert. Ich verdanke diesen drei Jahren viel und habe durch diesen Autor eine merkwürdige Art der literarischen Erziehung genossen. Sicherlich ist da nicht alles glücklich abgelaufen, aber man soll dankbar sein für das, was einem gegeben worden ist. Nur in der Philosophie bin ich ihm schon damals davongelaufen, aber dazu brauchte es auch nicht viel.

Viele Jahre später fand ich dann bei Schmidt die Bestätigung:

Und triefend stand; (‹bezwang ihn, daß er triefend stand› – oder ‹zitternd stand›? Ich wußte’s im Augenblick tatsächlich nich).

Arno Schmidt: Die Wasserstraße. In: Arno Schmidt: Bargfelder Ausgabe, Werkgr. I, Bd. 3. Zürich: Haffmans, 1987. S. 433.

Da hatte es sich gerundet. So etwas wird man später niemals wirklich wieder los.

Robert Louis Stevenson: Der Pavillon in den Dünen

Dies war vielleicht das Verrückteste, was jemals von zwei Personen ausgeführt wurde, die für sich beanspruchen, bei Verstand zu sein.

Eine längere Erzählung des noch jungen Stevenson, die hauptsächlich 1879 in den USA entstanden ist und im folgenden Jahr veröffentlicht wurde. Sie markiert in gewisser Weise Stevensons Durchbruch als Autor, da sie sowohl von der Kritik als auch von Kollegen hoch gelobt wurde, obwohl Stevenson selbst sie eher für eine Handwerksarbeit hielt. Arthur Conan Doyle gefiel sie gar so gut, dass er sie auch noch viele Jahre später als die beste englische Erzählung überhaupt bezeichnete.

Erzählt wird vom Ich-Erzähler Frank Cassilis, einem etwas menschenscheuen Eigenbrötler, der in seinem dreißigsten Lebensjahr ein unstetes Wanderleben führt. Unter anderem bringt ihn seine Wanderschaft auch an einen Ort zurück, den er zuletzt vor neun Jahren besucht hat: Den Landsitz seines einzigen Studienfreundes Northmour, von dem er sich damals im Streit getrennt hatte. Bewohnt hatten beide damals ein Nebengebäude, eben den titelgebenden Pavillon in den Dünen. Kaum hat sich Cassilis in der Nähe mit seinem Zelt eingerichtet, so beobachtet er, wie eines Nachts der Pavillon für Besucher hergerichtet wird und in der Nacht darauf Northmour mit einer jungen Frau und einem älteren Herrn den Pavillon bezieht. Bald wird Cassilis in die Angelegenheiten dieser Leute verwickelt sein, sich in die junge Frau verliebt haben und sich zusammen mit seinem Rivalen um deren Gunst gegen eine Gruppe von Italienern verteidigen, die dem Vater der jungen Frau, einem betrügerischen Bankier, ans Leben wollen.

Die Erzählung ist nett gebaut, bringt zu Anfang etwas Schauerromantik ins Spiel, wird dann zur Kriminalerzählung mit aktuellem politischem Hintergrund, in die geschickt eine Liebesgeschichte eingeflochten ist. Es erstaunt nicht, dass Stevenson selbst von einem Handwerksstück (carpentry) spricht, denn die Erzählung liegt ganz in der Linie der populären Literatur der Zeit. Sie zeichnet sich aber durch eine außergewöhnlich hohe Ökonomie aus, erzählt nur das unbedingt Notwendige und erspart dem Leser so viel Geschwätz. Zugleich weiß Stevenson die Klaviatur der Spannung und der Emotion souverän zu bedienen, so dass man von einem rundherum gelungenen Kurz-Roman sprechen könnte, wenn es so etwas damals schon gegeben hätte. (Heute würden die meisten Verlage auf einem vergleichbaren Produkt gnadenlos die Kennmarke Roman absetzen.)

Die Neuübersetzung bei Mare von Lucien Deprijck ist durchweg gut; das kleinformatige Bändchen (15½ × 10 cm) mit seinem bedruckten Leineneinband sehr gefällig; einzig die Fadenheftung fehlt, um das Büchlein perfekt zu machen.

Robert Louis Stevenson: Der Pavillon in den Dünen. Aus dem Englischen von Lucien Deprijck. Hamburg: mare, 2018. Bedrucktes Leinen, Lesebändchen, 159 Seiten. 20,– €.

Allen Lesern ins Stammbuch (115)

Mein Grundsatz ist: Alles, was lesbar ist, lesen. Gleiches zu Gleichem tun und alles Gelesene verwahren. Nur Tatsachen abschreiben, Wissen, das sich überprüfen lässt. Da, wo es möglich ist, die Phänomene von den Gesetzmäßigkeiten trennen und stets den Weg vom Allgemeinen zum Individuellen nehmen. Denn das Äußere verweist immer auf das Innere.

Judith Schalansky
Verzeichnis einiger Verluste

Jahresrückblick 2018

Auch in diesem Jahr waren es in der Hauptsache Übersetzungen, die bei der Lektüre als besonders gut oder schlecht herausragten. Als auffallend negativ müssen verzeichnet werden:

  • Mark Greengrass: Das verlorene Paradies – das Buch selbst ist gut und informativ, wenn auch im formalen Aufbau gewöhnungsbedürftig. Die Übersetzung von Michael Haupt dagegen ist geschwätzig und über das verzeihliche Maß hinaus unpräzise.
  • Bernard Shaw: Pygmalion – hier ist bereits das Buch selbst eher ärgerlich. Shaw, der Zeit seines Lebens Shakespeare kleingeredet hat in der Hoffnung, jemand möge ihn doch eines Tages mit ihm vergleichen, liefert zwar eine flotte Komödie, aber das Stück bleibt sowohl formal als auch inhaltlich weitgehend ungenügend. Auch die Übersetzung von Harald Müller ist eher unterirdisch.

Positive Überraschungen waren in diesem Jahr:

  • John Steinbeck: Der Winter unseres Missvergnügens – dieser Neuübersetzung von Bernhard Robben gelingt das Kunststück, den Text Steinbecks wirklich angemessen ins Deutsche zu übertragen: die sprachlich anspruchsvollen Dialoge ebenso wie den humoristischen Grundton und den stetig wachsenden, untergründigen Zorn des Buches. Ein Meisterstück!
  • Erfreulich war die Sterne-Werkausgabe in der Übersetzung von Michael Walter, der für Sterne ein ganz eigenes, quasi-barockes Deutsch erfunden hat. Insbesondere der Briefband dieser Ausgabe sticht heraus.
  • Zuletzt sei die Faustedition hervorgehoben, die auf musterhafte Weise eine gedruckte und eine elektronische Ausgabe miteinander verbindet.

John Steinbeck: Der Winter unseres Missvergnügens

«Die ganze Wahrheit? Wenn man ein Huhn zerlegt, Ethan, ist alles Huhn, trotzdem gibt es helles und dunkles Fleisch.»

Der Winter unseres Miss­ver­gnü­gens von 1961 ist John Steinbeck letzter Roman. Der Literaturnobelpreis, den er 1962 erhielt, veränderte seinen Status als Prominenter so stark, dass er danach bei zunehmender Krankheit vor lauter öffentlichem Engagement nur noch wenig zum Schreiben kam. So sind dieser Roman und die 1962 noch erschienene, autobiographische Reise mit Charlie seine letzten Bücher gewesen. Erzählt wird im Winter unseres Missvergnügens hauptsächlich die Geschichte Ethan Allen Hawleys, eines jungen Mannes, verheiratet, mit zwei Kindern, der seine Familie und sich als Verkäufer in einem Leb­ens­mit­tel­la­den über Wasser hält. Der Laden hat im einmal gehört, aber er war als ein unerfahrener Kriegsheimkehrer pleite gegangen und der Käufer des Ladens, ein italienischer Einwanderer, hatte ihm eine Stelle als Verkäufer im selben Geschäft angeboten.

Die Handlung spielt in zwei kurzen Episoden um Ostern und den 4. Juli 1960 herum in dem kleinen, fiktiven, us-amerikanischen Ostküstenstädtchen New Baytown. Ethan gehört zu einer der Gründerfamilien des Städtchen, die ehemals durch den Walfang reich geworden, dann aber heruntergekommen war. Ethans Vater hatte die Reste des Familienvermögens durchgebracht und so bleibt Ethan nichts als das Haus und der Nachruhm der Familie. Sein Misserfolg als Kaufmann hängt ihm immer noch nach, aber um die Osterfeiertage herum beschließt er, in die Klasse der wohlhabenden Bürger zurückzukehren. Den Plan, mit dem er das ins Werk setzen will, entwickelt er im Laufe dieser Tage.

An der Oberfläche erzählt der Roman den Ablauf einiger weniger Tage, an denen sich eine entscheidende Wendungen in Ethans Leben einstellt. Im Hintergrund aber erzählt Steinbeck auch die Geschichte einer kleinen, von Tradition und Korruption gezeichneten Gemeinde und einer Gesellschaft, die trotz ihrer öffentlichen Moral von Ehrlichkeit, Fleiß und Rechtschaffenheit im Wesentlichen von Eigennutz, Betrug und Lügen geprägt ist.

New Baytown hatte so lange geschlafen. Jene Männer, die die Stadt regierten, in politischer, moralischer und wirtschaftlicher Hinsicht, beherrschten das Gemeinwesen schon so lang, dass sie in ihren Gewohnheiten festgefahren waren. Stadtdirektor und Stadtrat, Richter und Polizei waren für die Ewigkeit eingesetzt. Der Stadtdirektor verkaufte Baumaterial an die Stadt, und die Richter ließen Strafzettel verschwinden, wie sie es seit jeher taten, weshalb ihnen dies auch nicht illegal schien – obwohl die Gesetzbücher es behaupteten. Sie fanden es nicht unmoralisch, weil sie normale Menschen waren. Kein Mensch war unmoralisch. Die Nachbarn ausgenommen.

In diesem normalen Städtchen ist Ethan so etwas wie ein Einhorn: ein ehrlicher Mann, der sich – zumindest zu Anfang – weigert, an dem allgemeinen Spiel des Betrugs und der Bereicherung teilzunehmen. Als er dann beschließt, doch mitzumachen, soll das nicht ohne Folgen bleiben. Aber das soll jeder Leser selbst entdecken.

Der Roman ist in locker wechselnder Perspektive erzählt: Personales und Ich-Erzählen lösen einander ab; im zweiten Teil gibt es auch Kapitel, die ganz traditionell auktorial daherkommen. Breite Passagen sind dialogisch gefasst; überhaupt ist der Gegensatz zwischen dem, was die Figuren sagen, dem, was sie denken und beabsichtigen und schließlich dem, was sie tun, das zentrale Spannungselement des Romans. Steinbeck lässt sich lange Zeit, bevor er seinen Lesern erlaubt, seinem Protagonisten auf die Spur zu kommen, und selbst als der dann endlich weiß, was Ethan plant, sollte er sich nicht zu sehr darauf verlassen.

Die Neuausgabe bei Manesse ersetzt die ältere, bereits 1963 erschienene Übersetzung von Harry Kahn (Geld bringt Geld). Diese Übersetzung machte zumindest klar, wie schwierig es ist, Steinbeck gut zu übersetzen. Steinbecks Texte haben bei aller Ernsthaftigkeit ihrer Stoffe einen leichten, immer humoristischen Grundton, der insbesondere auch die Dialoge prägt. Zugleich gibt es in Der Winter unseres Missvergnügens einen durchgängigen, peu à peu wachsenden zornigen Unterton, der im letzten Kapitel auf ganz überraschende Weise kulminiert. Es ist sehr, sehr schwierig, das in einer anderen Sprache nachzubilden. Bernhard Robben ist dies alles andere als kleine Kunststück mit einer Souveränität gelungen, die man nur bewundern kann. Robben gehört schon lange zu den besten Übersetzern aus dem Englischen, aber hier ist ihm ein besonderes Meisterstück gelungen. Dem deutschen Text fehlt nichts von der Leichtigkeit und Eingängigkeit des Originals; insbesondere die ehelichen Dialoge zwischen Ethan und Mary sind mit einer Genauigkeit getroffen, die man bei Kenntnis des Originals kaum für möglich halten würde. Ein echter Glücksfall!

John Steinbeck: Der Winter unseres Missvergnügens. Aus dem amerikanischen Englisch von Bernhard Robben. Zürich: Manesse, 2018. Pappband, Fadenheftung, Lesebändchen, 606 Seiten. 25,– €.